Was ist die Milpa?
Die Milpa – in Deutschland gelegentlich despektierlich auch als „Indianerbeet“ bezeichnet – ist ein Landwirtschaftssystem, das vor vielen Jahrhunderten in Mesoamerika entstanden ist. Von Mexiko über Mittel- bis Südamerika bauen viele Landwirte die Milpa noch immer traditionell an.
Das Herzstück der Milpa ist der Mais. Er spielt in vielen Kulturen Lateinamerikas eine zentrale Rolle. So besagt beispielsweise Popol Vuh, das heiligen Buch der Maya, die Götter haben den Menschen aus Mais geschaffen. Über 60 verschiedene Arten Mais wachsen alleine in Mexiko: Vom in Deutschland üblichen Zuckermais, über den in Mexiko stark verbreiteten und weniger süßen weißen Mais, bis hin zu roten oder blauen Kolben.
Im Gegensatz zu Maisfeldern in Deutschland wächst der Mais in der Milpa allerdings nicht alleine: Weitere Gemüse- und Pflanzensorten, Pilze und Insekten sorgen für eine ausgewogene Mischkultur. Dabei unterstützen sich die verschieden Pflanzen gegenseitig. Ob für kulinarische oder medizinische Zwecke, als Düngemittel oder zur Bekämpfung von Schädlingen: Jedes Element hat seine Funktion.
Milpa – der Prozess
Die Milpa zu bestellen, bezeichnet traditionell den gesamten Prozess von der Auswahl des Terrains, bis hin zur Ernte. In Mexiko sorgen die Wetterbedingungen – je nach Region – für zwei bis maximal drei Ernten pro Jahr. In Deutschland hingegen können wir die Milpa nur einmal jährlich anbauen.
Ende Februar beginnen wir bereits mit dem Vorziehen einiger Pflanzen: Dazu gehören Tomaten und Chilis. Auch Mais, Kürbisse und Bohne sowie unsere Kräuter, wie Koriander, Bolivianischen Koriander (Pápalo), Epazote etc. ziehen wir zwischen März und Mai gerne vor.
Den Mais, wie auch die Kürbisse und Bohnen verpflanzen wir traditionell am ersten Mai. Bevor wir das jedoch machen, bereiten wir zunächst den Boden vor, um unserer Milpa optimale Bedingungen zu bieten. Dazu gehört das Umgraben sowie das Düngen des Bodens, je nach Boden zum Beispiel mit Hornspänen, Kalk und Magnesium.
Vor allem in den ersten Wochen nach der Aussaat gilt es dann noch regelmäßig „Unkraut“ zu jäten, um sicherzustellen, dass unsere Pflanzen genug Licht und Nährstoffe bekommen. Regelmäßiges Bewässern steht von der Aussaat im Mai bis zur Maisernte Ende September auf dem Plan.
Je nach Wetter ernten wir die ersten Früchte bereits im Juli oder August: Dazu gehören Tomaten, Zucchini und Bohnen. Die Chilis brauchen in der Regel etwas länger und sind im August oder September so weit.
Im Tlayolan-Projekt gehört für uns nach der Ernte noch ein weiterer Schritt zum Milpa-Prozess dazu: Das Kochen und gemeinsame Essen. Bei leckeren Tortillas, einem kühlen Bier und Musik lassen wir uns unsere geernteten Zutaten am liebsten zusammen schmecken.